Geschichte der Stadtkapelle Lohr

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Lohr einen losen Zusammenschluss musikbegeisterter Bürger. Es wurde damals regelmäßig in der Lohrer Anlage zur Unterhaltung der Bevölkerung aufgespielt. Die finanziellen Aufwendungen der Musiker wurden durch freiwillige Spenden der Lohrer Einwohner abgedeckt.
Bedingt durch den Kriegsausbruch 1870 gingen diese eh nicht üppigen Spenden merklich zurück. Das veranlasste die beiden Musiker Knüß und Consorten einen Antrag um finanzielle Unterstützung bei der Stadt Lohr  zu stellen. Dem Antrag wurde entsprochen.
 
Je nach Kassenlage der Stadt wurde in den nächsten Jahren diesen Anträgen auch entsprochen. 1879 wird erstmals von einer „Städtischen Musikkapelle“ geredet. Auf Gesuch wurde ein einmaliger Jahreszuschuß von 64 Mark und 43 Pfennig gewährt.
Danach wurden die Zuschüsse der Stadt eingestellt. Die Kapelle musizierte aber auf eigene Kosten oder mit Hilfe von Gönnern weiter.
 
Einen Schub bekam das musikalische Leben in Lohr durch die Gründung des Fremdenverkehrsvereins 1906. Der wilhelminischen Epoche entsprechend ruhte der musikalische Schwerpunkt der Kapelle damals auf Parademusik. Die Finanzierung übernahm der Fremdenverkehrsverein sowie private Gönner der Kapelle.
 

Nach dem ersten Weltkrieg ließ die Nachfrage nach Parademusik nach und das Orchester widmete sich unter Stadtkapellmeister Müller wieder der Unterhaltungsmusik.

In den 30er Jahren wurde die Stadtkapelle auch von den politischen Umbrüchen erfasst und in ein SA-Orchester umgewandelt. Kapellmeister Müller wurde gezwungen sein Amt niederzulegen.  
 
1935 stellte der Kapellmeister Adolf Herr im Auftrag der „Lohrer Musiker“ an den Stadtrat die Bitte:  „das Musikleben in Lohr mit dem anderer Städte gleichzustellen“. Konkret ging es um finanzielle Unterstützung und die Bereitstellung eines Proberaums. Dem Antrag wurde entsprochen mit der Bedingung eines kontinuierlichen Konzertbetriebs dessen Umfang  von der Stadt festgelegt wurde.
Die Stadt teilte dem Kapellmeister 90 Ster Holz sowie 100 Reichsmark zu welche er an die Musiker zu verteilen hatte.

Das Orchester musizierte bis 1945.
 


Nach dem zweiten Weltkrieg nahm die Stadtkapelle bereits wieder 1946 unter der musikalischen Leitung von  Walter Herr den Spielbetrieb auf. Er leitete die Stadtkapelle bis zu seinem tragischem Tod während eines Auftritts 1975.

 

Die Nachfolge trat sein Bruder Kurt Herr an, der das Orchester bis 1986 leitete bevor er den Taktstock an Peter Häring übergab.


Seit 1995 steht die Stadtkapelle nun unter der Leitung von Wolfgang Riedmann.